10.01.2009:

Die fahrt Richtung Westport verlief relativ ereignislos bis ich Lyell passierte. Dort machte ich einen Abstecher zum „The Buller Gorge“, die längste Hängebrücke Neuseelands, über den Buller River. Nachdem ich in Westport angekommen war, suchte ich mir einen Campingplatz und fuhr anschließend noch den Highway 67 Richtung Norden, bis Karamea. Allerdings gab es auf dieser Strecke nicht sehr viel Interessantes, außer hier und da, einige schöne Bilder der (im wahrsten Sinne) unberühretn Küstenlandschaft.

Am späten Nachmittag ging es dann noch zum Leuchtturm am Cape Foulwind, ca. 12km westlich von Westport, um dort einen der unzähligen Neuseeländischen Walks (Wanderwege) zu gehen. Die Westküste unterscheidet sich gewaltig von der Ost- u. Nordküste (ruhige Sandstrände), die Westküste ist stürmisch, meist felsig mit großen Felsbrocken, welche vor der Küste aus der Tasman See regen und mit sehr großen Wellen, letzteres machte dieses Gebiet zu einem Eldorado für Surfer .

11.01.2009:

Zur frühen Stunde, packte ich meine Sachen und machte mich, immer der Westküste entlang, auf den Weg Richtung Süden und zu den Gletschern. Die ca. 200km bis zum Franz Josef Gletscher, war unzählige mal unterbrochen, um aufnahmen von der rohen Küstenlandschaft und den umliegenden Bergen zu tätigen. Nach 30 km fahrt, gab es bei den Pancake Rocks in Punakaiki, am Paparoaa National Park, die erste längere Unterbrechung.

Zunächst lief ich ca. 4 km den Pororari River, welcher in die Tasman See mündet, von der Mündung bis in ein enges Dschungel Tal. Die Kombination zwischen Bergen, Dschungel und einem glasklaren Fluss war einfache wunderbar, ebenso wie das Zusammenspiel der Geräusche von fließendem Wasser und dem Pipsen, Kreischen und Zirpsen des Dschungels.

Als ich mich wieder auf den Rückweg machte, wurde mir, wie schon des öfteren, wieder deutlich, dass die Zeit für die Südinsel zu knapp bemessen ist und allein die Südinsel, einen Urlaub von min. 3 Monaten benötigt. Wieder zurück an der Tasman See, ging es 5 km weiter zu den Pancake Rocks, es handelt sich hierbei um Kalkstein, bei dem durch chemische Prozesse und Druck, abwechselnd feste und weiche Zwischenschichten entstehen und so den Eindruck, von übereinander liegenden Pfannkuchen (Pancakes) entsteht. Im laufe der Zeit, ist durch die Brandung ein großes, unterirdisches Höhlensystem entstanden, welche das auf brausen der Brandung, regelmäßig verstärkt.

Bei einer kurzen Pause, ca. 25 km vor dem Franz Josef Gletscher, wurde ich von einem Mann angesprochen, der mir Anbot, für 50$ (ca. 20 EURO), als vierte (und letzte) Person, einen Hubschrauberflug, von 20 min. zu machen. Ich nutzte die Gelegenheit und hatte so einen schönen Ausblick, auf ein paar kleinere Gletscher und die Umgebung. Ohne weitere Unterbrechungen, ging es anschließend bis zum Franz Josef (Strauss. *grins ) Gletscher, und ich suchte mir einen Platz zum zelten mit Blick auf den oberen Teil des Gletschers und buchte für den nächsten morgen eine geführte Gletscher Tour.

12.01.2009:

Gegen 8:30 ging ich zur Franz Josef Glaicer Tour und wurde, nach der Sicherheitsbelehrung (6 Tage zuvor, sind zwei Inder vom Fox Glaicer, 25 km weiter, erschlagen worden...), mit Spikes und Gletscherjacke ausgerüstet. Anschließend fuhren wir (ca. 40 Personen) mit dem Bus, bis ca. 2 km vor den Gletscher, die restliche Strecke ging es über Flussgeröll und subtropisches Gelände, bis vor den Gletscher. Die beiden neuseeländischen Gletscher Franz Josef und Fox, sind die Steilsten Gletscher der Erde, und gelangen so von 3000m bis fast auf Meereshöhe, deshalb ist es möglich, in wenigen Metern von Gletschereis in Dschungel übertretenen.

Am Fuße des Gletschers wurden wir in zwei Gruppen geteilt, die Spikes angelegt und der Ausstieg begann. Zunächst war das Eis noch mit sehr vielen Steinen und Felsbrocken versehen, aber mit jedem Meter, den wir an Höhe gewannen, wurde das Eis sauberer und die Felsen weniger. Nach weiteren 45 min. wurde die Gruppe erneut geteilt und es wurde eine weitere Sicherheitsbelehrung durchgeführt, dieser ist es auch zuzuschreiben, dass es für die besten Stellen, leider keine Bilder gibt...

Nun ging es durch pures, blaues, klares Eis weiter bergauf und an einer Stelle, passierten wir einen Tunnel, ca. 3m hoch, 12m lang und 50cm breit. Dieser Tunnel musste seitwärts durchquert werden und da jeder mit Brust, Rücken und Po am Eis entlang schrammte, war dieses Spiegelglatt und jeder Versuch die Hände zu gebrauchen, misslang, da es nichts zum festhalten oder abstoßen gab (und ich leider kein Beil hatte...), dies war eine sehr interessante Erfahrung.

Nachdem wir ca. 200 Meter den Gletscher hinauf gestiegen sind, konnten wir uns, nach ca. 2,5h, auf einer sicheren Platte etwas frei bewegen, essen und trinken, bevor wir den Abstieg in Angriff nahmen. An diversen Stellen waren Seile im Gletscher befestigt, um steilere Auf oder Abstiege, gefahrlos zu bewältigen. Weiterhin sind mir an mehreren Stellen, große Plastiktonnen mit einem weisen Kreuz aufgefallen, welche diverses Rettungsmaterial beinhalteten.

Nachdem der Abstieg bewältigt war, legten wir die Spikes wieder ab und gingen zurück zum Bus, alles in allem ein gelungener Tag, den ich ab dem späten Nachmittag mit ein paar ruhigen Stunden am Lake Mapourika ausklingen lies...

13.01.2009:

Nachdem Abbau des Zeltes und des Frühstücks, ging es weiter Richtung Süden zum Fox Gletscher, ich machte ein Paar Bilder (allerdings mit vielen Wolken), bevor ich am Lake Matheson einen längeren Stop einlegte, um diesen zu umrunden. Mit etwas Glück, kann man von diesem See, den Mt. Cook (> 3700m) und den Mt. Tasman (>3400m) doppelt sehen, zum einen das Original und zum andern die Reflexion im See. Währen der zweistündigen Umrundung des Sees sind mir einige wirklich schöne Bilder von den Bergen gelungen und ein paar von einem großen Aal im See.

Anschließend fuhr ich weiter zu einem wunderschönen Platz, kurz vor dem Haast Pass, gelegen an einem der unzähligen Flüsse, um dort mein Zelt aufzuschlagen und etwas an meinem Reisebericht zu schreiben....

14.01.2009:

An diesem Morgen, beim Frühstück, beim zusammen packen des Zeltes, eigentlich bei jeder Aktion, wurde ich so richtig von Sandfliegen gepiesackt, zu hundertern flogen sie um und auf mich. Ich hatte zwar schon früher die Bekanntschaft mit diesen Biestern gemacht, allerdings nicht in dieser Intensität. Laut einer Maori Sage hatten die Menschen im Fjordland und Umgebung das Paradies auf Erden, und um Sie an Ihre Sterblichkeit zu Erinnern, erschufen die Götter die Sandfliege. Und James Cook hinterlies einen Eintrag im Schiffstagebuch, in dem die gesamte Mannschaft (Ihn eingeschlossen) kampfunfähig war, aufgrund der Sandfliege.

In einer Internetseite habe ich noch folgende Tips, zum Schutz gegen Sandfliegen, gefunden:

  • Vermeidet ihr den Aufenthalt in der Nähe von ruhigen Gewässern, ist die Chance, von ihnen belästigt zu werden, schon fast Null. Ok, wir sehen ein, dass dieser Rat wenig nützlich ist, wenn man Outdoor in NZ unterwegs sein möchte. Deshalb nachfolgend ein paar Tipps, die man unbedingt beherzigen sollte:

  • Zum Wandern im Wald oder an ruhigen Gewässern, ebenso zum Zelten, Paddeln und Strandwandern, sollte man einen Moskito/Sandfliegenschutz mitnehmen.

  • Für den Abend und die Nacht haben sich Räucherstäbchen bewährt - wobei das Moskitonetz aber immer noch am besten hilft.

  • Wenn es ganz schlimm kommt: ein Stück Gardine vor das Gesicht hängen und nix wie weg!

  • Sandfliegen sind zum Leid geplagter Touristen jedoch echte Meister darin, trotzdem durchzukommen. Dann hilft nur noch: NICHT kratzen !!! Wer das Gefühl kennt wenn es überall juckt, wird darüber nur lachen und sagen, dass dies unmöglich sei.

Nachdem ich diesen Kampf (mit schweren Wunden, trotz Super Outdoor Sandfly security) hinter mich gebracht hatte, machte ich mich, über den Haast auf den Weg nach Queenstown. Nach dem Pass hatte ich zunächst am Lake Wanaka an meiner rechten Seite und anschließend den Lake Hawea an meiner Linken Seite. Beide Lakes und die, sie umgebende umgebende, Landschaft sind einfach wunderschön und nur alle 20 km kommt man an einem Ort (ca. 5 Häuser) vorbei. In Wanaka machte ich kurz Pause, in einem idyllischen Standcafe, und beobachtete das Treiben (Tauchen, Schwimmen und Kajaking) auf dem See.

Da ich, wenn möglich, täglich den Wetterbericht der Umgebung, in der ich mich aufhalte, oder in die ich als nächsten möchte beobachte, stand ich etwas unter Zeitdruck, da für mein Hauptziel, Te Anau und der Milford Sound, der Trend ehr düster aussah. So machte ich mich wieder auf den Weg und schlug nachmittags mein Zelt in Queenstown auf. Queenstown, gelegen am Lake Wakatipu, ist die Abenteuer Hauptstadt Neuseelands und es bieten sich zahllose Möglichkeiten, seinen Adrenalinspiegel in die Höhe zu Treiben, ich beschloss dies beim nächsten mal zu testen...